Medizinische Themen  Hormone nehmen oder nicht?

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Die letzte spontane Blutung im Leben einer Frau wird Menopause genannt.

Die Übergangszeit von regelmäßigen Menstruationszyklen bis zu diesem Zeitpunkt wird als Klimakterium bzw. Wechseljahre bezeichnet.

In dieser Lebensphase der Frau kommt es durch allmähliche Veränderungen im Hormonhaushalt zu typischen Erscheinungen, die unter dem Begriff Wechseljahres- oder klimakterische Beschwerden zusammengefaßt werden können.

Ursächlich dafür ist der zunehmende Mangel an den zwei weiblichen Geschlechtshormonen, nämlich Östrogen und Progesteron (Gelbkörperhormon) sowie deren Verhältnis zueinander.

Stehen zunächst Störungen im Menstruationszyklus, Spannungsgefühle der Brüste und Reizbarkeit vor den Tagen (prämenstrülles Syndrom = PMS) im Vordergrund, so kommt es mit zunehmendem Hormonmangel - insbesondere wenn es zu einer deutlichen Verringerung der Östrogenproduktion in den Eierstöcken kommt - zu drastischeren Beschwerden, wie etwa:

Unbemerkt, aber nicht weniger bedeutsam sind die Langzeitfolgen:

Ist in der Phase der unregelmäßigen bzw. unvollständigen Hormonproduktion der Eierstöcke noch Abhilfe mit pflanzlichen Medikamenten möglich und oft ausreichend, so wird eine umfassende Vermeidung der gesundheitlichen Nachteile des absoluten Hormonmangels in der Menopause nur durch eine Hormonersatz-Therapie in Frage kommen.

Hormonersatz-Therapie besteht in der Regel aus einer Kombination von Östrogen und Gelbkörperhormon, wobei die zeitliche Abfolge dieser Substanzen entweder den natürlichen Cyclus imitieren kann (= sequentielle Hormontherapie) mit der Folge von Menstruations-ähnlichen Blutungen oder bei länger zurückliegender letzter Spontanmenstruation in gleichzeitiger Gabe beider Hormone (= Kombinationstherapie) möglich ist, wobei auch weiterhin keine Blutungen eintreten.

Zur Vermeidung der gesundheitlichen Folgen des Hormonmangels reicht im Prinzip der Ersatz des Östrogens.

Diese reine Östrogen-Ersatztherapie wird allerdings zu einem ungehemmten Schleimhautwachstum führen, was letztlich zu Gebärmutterhöhlenkrebs führen könnte.

Daher wird im Regelfall ein Gelbkörperhormon mitgegeben werden, obwohl es die segensreichen Wirkungen des Östrogens mindert, aber das Schleimhautwachstum begrenzt.

Eine Frau, deren Gebärmutter entfernt wurde, benötigt diesen Schutz nicht und kann daher eine reine Östrogentherapie anwenden.

Jede Hormonersatz-Therapie muß selbstverständlich individuell angepaßt – soviel wie nötig, sowenig wie möglich – dosiert werden.

Dabei dienen zur Beurteilung der ausreichenden Dosierung zuerst die geklagten Symptome der Frau, daneben die regelmäßige Blutung, der ermittelte Hormongrad im Krebsvorsorgeabstrich und ggf. der im Blut ermittelte Hormonspiegel.

Auch die Wahl der richtigen Substanz, die optimale Dosierung und der verträglichste Zugang zum Körper (Tablette, Tropfen, Pflaster, Gel, Spritze) spielen bei den gemeinsamen Überlegungen der Frau und ihres Frauenarztes eine herausragende Rolle.

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Stand: 02/2011 diese Seite ausdrucken