Medizinische Themen  Endometriose

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Die Endometriose ist eine häufig erst sehr spät erkannte Erkrankung, die sich typischerweise durch zunehmende Schmerzen vor und während der Regelblutungen (Dysmenorrhoe) auszeichnet.

Diese Beschwerden können entweder schon sehr früh mit den ersten Menstruationen (primäre Dysmenorrhoe) oder erst viele Jahre nach Einsetzen der Regelblutung (sekundäre Dysmenorrhoe) auftreten. Aber auch vom Monatszyklus völlig unabhängige Schmerzen, die über mehr als sechs Monate anhalten, einen zunehmenden Charakter haben und nicht mehr oder nur sehr wenig auf entsprechende Schmerzmittel reagieren, sollten an das Krankheitsbild der Endometriose denken lassen.

Daß zwischen den ersten Beschwerden und definitiver Diagnosestellung mit Beginn einer spezifischen Therapie häufig eine sehr lange Zeit vergeht, ist zum einen Folge der irrigen Meinung, dass die Regelblutungen immer sehr schmerzhaft sein müssen, zum anderen aber auch einem eher leichtfertigen und ebenso fatalistischen Umgang der behandelnden Ärzte mit dem Thema Regelblutungsschmerzen anzulasten.

Die Endometriose wird durch Absiedlungen von Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) in das Bauchfell oder den mit Bauchfell überzogenen Oberflächen der inneren Organe im Bereich des kleinen Beckens (Gebärmutter, Eierstöcke, Eileiter, Blase), des übrigen Bauchraums (Darm), der Scheide, aber auch extrem selten in entfernte Organe (Bauchnabel, Nasen- Rachenraum) hervorgerufen. Desweiteren kann es auch zu Einlagerung von Endometrioseherden in die Wandung der oben genannten inneren Organe kommen.

Diese nicht bösartigen Absiedlungen reagieren wie die normale Gebärmutterschleimhaut und wachsen unter dem Einfluß von Östrogen. Das Gestagen bewirkt dann eine Umwandlung der Schleimhautpartikel mit anschließender blutiger Abstoßung.

Da diese Partikel aber in das Bauchfell eingelagert und von diesem umschlossen sind und damit das abblutende Endometrium nicht abtransportiert werden kann, kommt es zu einer lokalen Entzündungsreaktion mit Freisetzung von Stoffen (Prostaglandine), die Schmerzen hervorrufen können.

Mit zunehmender Dauer der Erkrankung nehmen so auch allmählich durch Ausbreitung und Wachstum der Endometrioseherde die Beschwerden zu.

Zusammen gefaßt sind die Folgen der Endometriose:

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Wie kann nun die Endometriose erkannt und behandelt werden?

Die wichtigste diagnostische Maßnahme ist an diese Erkrankung überhaupt zu denken.

Gezielte Fragen des Arztes führen dann im Gespräch mit der Patientin häufig zur Schilderung eines sehr typischen Beschwerdebildes. Oft können im Ultraschallbild verdächtige Herde festgestellt werden.

Eine genaue Abklärung ist jedoch nur durch eine entsprechende Untersuchung durch Ihren Frauenarzt und durch einen kleinen minimalinvasiven, endoskopischen Eingriff (Bauchspiegelung) in spezialisierten OP Ambulanzen oder in der Klinik möglich.

Mit diesem Eingriff kann zum einen die Erkrankung und ihr Ausmaß genau festgestellt und zum anderen direkt durch entsprechende Entfernung der Schleimhautherde eine Therapie begonnen werden, die häufig schon ausreichend ist.

In manchen Fällen muß aber eine Anschlußbehandlung durchgeführt werden, bei der im wesentlichen antiöstrogene Medikamente zur Anwendung kommen, die ein weiteres Wachstum noch bestehender Endometrioseherde verhindern und bei entsprechend langer Therapiedauer ihre Rückbildung bewirken.

In besonders schweren Fällen, vor allem wenn zusätzlich auch noch eine Sterilitätsproblematik besteht, muß mit einer zweiten Bauchspiegelung der Erfolg der Anschlußbehandlung überprüft werden.

Abschließend sollte aber nicht verschwiegen werden , daß die Endometriose eine sehr schwierig zu behandelnde und häufig wiederkehrende Erkrankung darstellt, die nur durch eine sehr konsequente und entsprechend lange Behandlung mit Ausschöpfen aller diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten behandelbar ist.

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Stand: 02/2011 diese Seite ausdrucken