Medizinische Themen  Vorgeburtliche Diagnostik  Amniocentese (Fruchtwasseruntersuchung)

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Im Fruchtwasser schweben abgeschilferte Hautzellen des Kindes, deren Zellkerne die gleichen Chromosomen wie alle übrigen Körperzellen enthalten.

Diese Zellen können durch Einbringen einer Nadel durch die mütterliche Bauchdecke in die Gebärmutter entnommen, auf Zellkulturen vermehrt und schließlich auf Zahl und Struktur der Chromosomen untersucht werden.

Gleichzeitig können die Fruchtwasserspiegel von Substanzen gemessen werden, die im Falle eines "offenen Rückens" beim Kind vermehrt ins Fruchtwasser übertreten (AFP und Neuronale Acetylcholin Esterase).

Ab der 16. Schwangerschaftswoche ist die Durchführung möglich, davor sind die Risiken unverhältnismässig hoch.

Der Eingriff geschieht ambulant (beim Spezialisten), anschließend soll einen Tag körperliche Schonung eingehalten werden.

1-2 Tage nach dem Eingriff wird beim betreuenden Frauenarzt eine Kontroll-Ultraschall-Untersuchung erfolgen.

Wenn auch eine versehentliche Verletzung des Ungeborenen durch die Nadel dank Überwachung des Vorgangs im Ultraschallbild nahezu ausgeschlossen ist, sind Komplikationen wie Infektion, Blutung und totaler Fruchtwasserverlust mit Absterben des Kindes bzw. Fehlgeburt möglich, wenn auch selten (in ca. 1 von 400 Fällen)

Das exakte Ergebnis der Chromsomenuntersuchung liegt nach 2 - 3 Wochen vor, eine Schnellbeurteilung der häufigsten Störungen (Trisomie 13, Trisomie 18, Trisomie 21 und Turner-Syndrom) ist mit einem Spezialtest (FISH) schon nach 48 Stunden möglich.

Die Kosten dieser Schnelluntersuchung müssen aber in jedem Fall selbst bezahlt werden, die Amniocentese und die normale Chromosomenanalyse werden bei gegebener Indikation (Alter der Mutter, Vorgeschichte oder Mißbildungsverdacht) von der Krankenkasse getragen.

Wie schon bei der Entscheidung zum Triple-Test sind Sicherheit des Ergebnisses und Risiken der Methode gegeneinander abzuwägen - Ihr Frauenarzt wird Ihnen dabei helfen.

Auch muss bedacht werden, daß zahlreiche Abweichungen von der "Norm" im Chromosomensatz des Ungeborenen gefunden werden können, die seine Lebensfähigkeit, Gesundheit oder spätere Fruchtbarkeit nur wenig oder gar nicht beeinträchtigen mögen, aber Unruhe und Ängste bei den werdenden Eltern hervorrufen können.

Im Einzelfall kann vor einem Entschluss zur Amniocentese die Beratung eines Facharztes für Medizinische Genetik erfolgen, zu dem Ihr Frauenarzt sie überweisen kann.

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Stand: 02/2011 diese Seite ausdrucken